oder warum Übersetzen eben doch gelernt sein will
Kürzlich hatte ich ein interessantes Erlebnis.
Es begann damit, dass ich einen Newsletter erhielt. Und zwar von einem französischen Reiseveranstalter, über den wir für unsere diesjährigen Herbstferien ein Ferienhaus gemietet hatten.
Dieser Newsletter war, freundlich ausgedrückt, eine Katastrophe. Er enthielt nicht einen einzigen korrekt formulierten Satz. Kleine Kostprobe gefällig?
„Dieser Ferienwohnungen und Gästezimmer Vermieter, entweder Winzer oder Weinliebhaber, werden willkommen ihnen und teilen mit ihnen ihren Weinleidenschaft und das elsässische Weinberg Besonderheiten.“
Was soll ich sagen, so etwas ärgert mich – als Kunde, aber natürlich auch als Übersetzerin. Deswegen habe ich dem Unternehmen sogleich folgende E-Mail geschickt:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
soeben habe ich Ihren Newsletter erhalten, über dessen mangelhafte Qualität ich sehr erschrocken bin.
Zum einen empfinde ich es als äußerst unhöflich, wenn ein Unternehmen, das mich als Kunden gewinnen möchte, mich mit einem Newsletter anschreibt, dem anzusehen ist, dass die Übersetzung von Google stammt. Für mich als potenziellen Kunden heißt das: Ich war es ihm nicht wert, mich in meiner Sprache korrekt anzusprechen. Ich war es ihm auch nicht wert, Geld in eine Übersetzung zu investieren. Dafür möchte es aber für seine Dienstleistungen Geld von mir. Wieso sollte dieses Unternehmen mir das – nach diesem Infobrief – wert sein?
Zum anderen frage ich mich natürlich, was seine sonstigen Dienstleistungen wohl für ein Qualitätsniveau aufweisen. Wie würden Sie das empfinden, wenn ich Ihnen dieses Schreiben als Google-Übersetzung hätte zukommen lassen (siehe unten)?
Ich schreibe Ihnen diesen offenen Brief übrigens nicht nur in meiner Eigenschaft als Übersetzerin sondern vor allem auch als Kundin, die im Oktober ein Ferienhaus über xxx (Name des Unternehmens) gemietet hat.
Als Übersetzerin hoffe ich, hiermit zu zeigen, wie abschreckend eine schlechte Übersetzung sein kann.
Vielleicht führt das ja dazu, dass Sie Angebote von qualifizierten Kollegen oder Kolleginnen erhalten, die Ihnen Ihre Seite professionell übersetzen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea Alvermann“
Traduction google :
« Mesdames et Messieurs,
Je viens de recevoir votre bulletin d’information, sur son mauvaise qualité, je suis très peur.
D’une part, je trouve ça extrêmement désagréable si une entreprise veut me gagner en tant que client, je anschreibt avec un bulletin d’information, qui est de voir que la traduction de Google vient. Pour moi en tant que client potentiel, ce qui signifie que je n’étais pas la peine de lui, bien à me parler dans ma langue. Je n’étais même pas la peine d’investir de l’argent dans une traduction. Mais il voudrait pour son argent des services de moi. Pourquoi cette société me doit – sa valeur – selon ce bulletin?
Deuxièmement, je me demande naturellement ce que ses activités pour avoir un niveau de qualité.
Comment vous sentiriez-vous si je vous devais cette lettre comme une traduction d’envoi Google (voir ci-dessous)?
Je vous écris cette lettre ouverte par la voie non seulement en ma qualité de traducteur, mais aussi comme un client qui a loué une maison pour Octobre sur xxx.
En tant que traducteur, j’espère montrer la présente comme un moyen de dissuasion peut être une mauvaise traduction.
Peut-être conduit à l’oui que vous obtenez des citations de collègues qualifiés ou garçon, vous pourriez professionnelle traduire votre page. Avec mes meilleures salutations »
Traduction « humaine » :
« Mesdames, Messieurs,
Je viens de recevoir votre infolettre ; j’ai été choquée par son manque de qualité.
D’une part, il me semble plus qu’impoli de la part d’une entreprise, souhaitant me gagner comme cliente, de m’envoyer une infolettre visiblement traduite par google. Pour moi, cliente potentielle, cela veut dire : tu ne vaux pas la peine que je te parle correctement dans ta propre langue. Tu ne vaux pas la peine non plus que nous investissions de l’argent dans une traduction convenable. Cela étant, cette même entreprise aimerait bien que moi, j’investisse de l’argent dans les services qu’elle propose. Donnez-moi une seule raison qui – vu votre infolettre -puisse me convaincre que ladite entreprise en vaille vraiment la peine ?!
D’autre part, je me pose effectivement des questions concernant le niveau de qualité de vos autres services.
Comment est-ce que vous, vous avez ressenti la traduction google ci-dessus de ce courriel ?
D’ailleurs, je vous écris ceci en tant que traductrice, certes, mais surtout en tant que cliente ayant loué un gîte pour le mois d’octobre par l’intermédiaire de xxx (nom de l’agence de voyages).
Cependant, la traductrice que je suis espère sérieusement que ce petit article saura illustrer l’impact négatif d’une mauvaise traduction.
Peut-être que cela inspirera quelques-uns de mes collègues qualifiés de vous proposer leurs services pour vous traduire votre page professionnellement…
Cordialement
Andréa Alvermann »
Soweit, so gut – oder so schlecht. Ich ging davon aus, nichts weiter von diesem Unternehmen zu hören, doch dem war nicht so. Kaum eine Stunde später erhielt ich eine Rückantwort.
« (…) Tout d’abord, veuillez nous excuser pour ce résultat effectivement peu valorisant. Nous comprenons votre insatisfaction.
Cette newsletter était un premier essai pour nous en Allemand, à destination d’un petit nombre de clients. Pour cela, nous avons fait appel à des personnes suivant un cursus d’études supérieures en langues. Nous n’avons pas utilisé Google Traduction, malgré la similitude du résultat suite à votre analyse. (…) Nous aurions dû être bien plus vigilants quant à la qualité de la traduction et reconnaissons cette erreur, nous veillerons à améliorer nos services. (…) »
Und weil’s so schön war – und damit auch diejenigen Leser, die kein Französisch können, merken, wovon ich spreche, hier die Google-Übersetzung der Antwort:
„Erstens, wir entschuldigen uns für diese Feststellung ist nicht zielführend. Wir verstehen Ihre Unzufriedenheit.
Dieser Newsletter war ein früher Test für uns in Deutsch, auf eine kleine Anzahl von Kunden. Dazu wenden wir uns an Menschen, die nach einem Hochschulstudium in Sprachen. Wir haben nicht mit Google Translate, trotz der Ähnlichkeit der Ergebnisse nach Ihrer Analyse. (…) Wir sollten wachsam über die Qualität der Übersetzung gewesen sein und zu erkennen, diesen Fehler werden wir sicherstellen, dass unsere Dienstleistungen zu verbessern. (…)“
(Oha, Herr Google hat sogar einen korrekten Satz zustande gebracht. Haben Sie ihn gefunden? Gut … er bestand auch nur aus vier Worten …)
Und nun noch einmal in korrektem Deutsch:
„Zuerst einmal möchten wir uns für dieses wirklich sehr wenig wertschätzende Ergebnis entschuldigen. Wir verstehen, dass Sie unzufrieden waren.
Dieser Newsletter war ein erster Versuch in deutscher Sprache unsererseits, der nur für einen kleinen Kundenkreis bestimmt war. Hierfür haben wir uns die Unterstützung von Studenten gesucht, die ein Sprachstudium absolvieren. Auch wenn, wie Ihre Analyse zeigt, die Ergebnisse recht ähnlich waren, haben wir nicht auf den Google Übersetzer zurückgegriffen. (…) Wir hätten sehr viel achtsamer sein sollen, was die Qualität der Übersetzung angeht und gestehen unseren Fehler ein, wir werden unseren Service in Zukunft verbessern. (…)“
Ich finde, diese Antwort zeigt zumindest Einsicht (auch wenn die Internetseite des besagten Reiseveranstalters immer noch genauso schlecht übersetzt ist wie zuvor – aber ich hatte ja auch nur von ihrem Newsletter gesprochen).
Und sie zeigt auch, dass ein Sprachstudium noch keinen guten Übersetzer macht. Vor allem aber frage ich mich seither, wer den Google Übersetzer eigentlich gefüttert hat? Vielleicht auch irgendwelche Hochschulstudenten, die ein wenig Sprachen studiert haben?
bravo, Andrea, für deine Initiative!
das kostet Zeit und Mühe, lohnt sich aber bestimmt auf längere Sicht.
Also, nur weiter so.
Jetzt hoffe ich nur, dass der besagte Reiseveranstalter dir auch Aufträge gibt.
Alles Gute weiterhin und herzliche Grüsse von bisschen über die Grenze,
Silvia
Liebe Andrea,
sehr gut reagiert!
Ich finde es nett, dass der Reiseveranstalter geantwortet und das Problem eingesehen hat. Der Newsletter bestätigt mal wieder, dass die Elsässer trotz der Nähe zur deutschen Grenze und Kultur eben doch nicht alle bilingual sind.
Viele Grüße
Arlette
Ja, die Antwort finde ich auch sehr professionell. Wobei der Internetauftritt leider weiterhin genauso grottenschlecht ist wie zuvor. Leider.
Vielleicht trinken die Angestellten beim Reiseveranstalter einfach zu viel Wein… 😉