In NRW haben die Sommerferien begonnen. Und nachdem Sie nun Ihre Aussprache perfektioniert haben, fahren Sie ja vielleicht sogar nach Frankreich. Nehmen wir an, Sie fahren in den Süden. Ans Meer. Sehr beliebt sind da natürlich Nizza, Cannes oder Les Saintes-Maries-de-la-Mer. Doch wohin auch immer Sie fahren werden, beachten Sie die folgenden Kleidertipps:
- Tragen Sie keinesfalls Birkenstock oder ähnliche Gesundheitsschuhe. Damit sind Sie bereits auf 5 km Entfernung als deutscher Tourist entlarvt. Kaufen Sie sich stattdessen ein paar Espadrielles, diese leichten Stoffschuhe mit Sisalsohle. Die halten zwar maximal einen Sommer – und auch das nur, sofern Sie nicht im Regen spazieren gehen – aber wenigstens fallen Sie damit nicht auf. Ganz wichtig: die Schuhe müssen so eng sitzen, dass Sie das Gefühl haben, sie sind mindestens eine Nummer zu klein. Mit der Zeit weiten sie sich nämlich und dann können Sie kaum noch vernünftig damit laufen – spätestens dann werden Sie als Hochstapler entlarvt und sehnen sich ihre guten alten deutschen Gesundheitsschuhe herbei.
- Sandalen mit Socken – am besten noch in weiß – sind ebenfalls ein absolutes No Go! Wenn Sie diesen Text gelesen haben, und ich erwische Sie an irgendeinem Strand in dieser Aufmachung spreche ich nie wieder ein Wort mit Ihnen!
- Achselhaare sind für die meisten Französinnen und Franzosen ein absoluter Graus. Sofern Sie in irgendeiner Weise die Hoffnung auf eine französische Liebschaft hegen, sollten Sie sich dringend von dieser Art Körperbehaarung trennen.
- Bevor Sie den Strand verlassen, kleiden Sie sich an. Gehen Sie keinesfalls im Bikini, Badeanzug oder in der Badehose irgendwo einkaufen. Auch Männer mit nacktem Oberkörper sind nicht gerne gesehen. Vor allem aber riskieren Sie nicht nur böse Blicke, es ist zudem auch größtenteils verboten. Ebenfalls verboten sind in den meisten Schwimmbädern Boxer-Shorts und häufig herrscht hier sogar Bademützenpflicht.
- Außer am Strand sollten Sie weder in Jogginghose noch in Shorts herumlaufen, es sei denn, Sie wollen sofort als Tourist identifiziert werden. In der „Stadt“ kleiden sich die Franzosen auch in den Ferien meistens nicht so léger wie wir das in Deutschland gewohnt sind. Das gilt natürlich ganz besonders für den abendlichen Restaurantbesuch. Wenn ich in Frankreich bin, ist es mir auch heute noch Gewohnheit, mich umzuziehen, wenn ich „raus“ gehe – ob nur ins Dorf zum Brot kaufen oder in die Stadt zum Schoppen, abends ins Kino oder Restaurant oder einfach nur zu einem kleinen Bummel durch die nächtlichen Straßen. Das heißt nun nicht, dass Sie ständig im Kostüm oder Anzug und Krawatte herumlaufen sollen oder müssen, aber zwischen Jogginghose und Anzug gibt es ja durchaus noch ein paar Zwischenstufen.
Bon voyage !
Ha ha, sehr schön, liebe Andrea! Ich habe erst kürzlich mit einem Vollblut-WeißeSocken-Rentner in Deutschland zu tun gehabt. Immer wieder eine nette Erfahrung.
Liebe Grüße
Giselle
Es freut mich, so gute Ratschlaege zu lesen.
Allgemein muss frau/man ja beobachten, dass die weltweite Uniformierung gen Respektlosigkeit rasend zunimmt.
Sogar der eigenen Sprache gegenueber besonders durch Deutsche.
Statt ereignissen und Veranstaltungen gibt es nur noch EVENTS; deutsche Fachleute koennen RESILIENCE nicht mehr in Widerstandskraft bzw Ueberlebenskraft -faehigkeit uebersetzen etc.
Was kann man/frau dagegen tun?
Liebe Ulrike,
danke für deinen Kommentar. Ich denke, da kann wohl jeder einzelne nur immer für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht – auch mit seiner eigenen Sprache. Andererseits ist Sprache halt auch lebendig, verändert sich und übernimmt Begriffe aus anderen Sprachen. Wobei man natürlich selbst entscheiden kann, ob man das mitmachen möchte oder eben nicht.