Für die Herbstferien haben wir dieses Jahr ein Gîte im Elsass gemietet. Wir, das waren drei Erwachsene, vier Kinder und unser Hund Filou. Das „Elsass“ war ein kleines Dorf namens Saulxures im Département Bas-Rhin.
Das große, geräumige Haus, das über vier Schlafzimmer, zwei Badezimmer, einen großen Wohn- und Essbereich mit offener Küche und daneben noch einer Terrasse und einem Garten sowie einem Fahrradschuppen verfügte, wurde insbesondere von den Kindern umgehend mit Beschlag belegt.
4.10.2014
Zum Leidwesen der Kinder und zur Freude von Filou haben wir gleich heute unsere erste Wanderung unternommen.
Diese führte uns von Saint-Pierre-Bois über kleine Wanderpfade hinauf zur Église Saint-Gilles und dann quer über die Felder wieder zurück nach Saint-Pierre-Bois.
5.10.2014
Heute stand eine Erkundungstour durch die noch bestehenden Bunker aus dem ersten Weltkrieg rings um Grandfontaine, nordwestlich von Schirmeck auf dem Programm. Mit großer Begeisterung durchforschten die vier Kinder jeden einzelnen Bunker, von denen einige wohl nur dazu dienten, unterirdisch von einem Ort zum anderen zu gelangen.
Weniger begeistert war Filou. Um keinen Preis der Welt war er dazu zu bewegen den Wald unterirdisch zu erkunden. Dummerweise hatten wir auch vergessen Taschenlampen mitzu-nehmen. Also krabbelten die Kinder alleine durch die Unterwelt. Filou zog mich stattdessen, jedes Mal wie ein Besessener am Boden schnüffelnd, durch den Wald und brach in Begeisterung aus, sobald der erste Kopf, Fuß oder Arm eines seiner verlorenen Rudelmitglieder wieder sichtbar wurde.
6.10.2014
Heute haben die Kinder gekocht und wir Erwachsenen haben nur einen kleinen Spaziergang rings ums Dorf gemacht. Wir wollten vor allem einen schönen kleinen Weg für die von den Kindern gewünschte Nachtwanderung finden. Ein kleiner Pfad durch Wald und Feld schien uns dafür bestens geeignet. Bis wir am Ende erkannten, wo wir uns hier befanden, nämlich auf dem Schnellstraßenweg! Wie man sich doch irren kann!!!
7.10.2014
Nachdem sich bereits gestern Gewitter angekündigt hatten, war das Wetter heute nicht so toll und wir beschlossen, die Kinder nach Obernai ins Schwimmbad zu bringen. Leider darf man in französischen Schwimmbädern aber nicht mit Boxer-Shorts baden gehen, so dass wir erst einmal Badehosen für die beiden Jungen kaufen mussten. Das zweite Damokles-Schwert, das die beiden jungen Damen bedrohte, nämlich die Badehauben-Pflicht, blieb uns dann allerdings im L’O von Obernai glücklicherweise erspart!
Während die Kinder sich ziemlich einsam im Schwimmbad vergnügten, gingen wir drei Erwachsenen, begleitet von Filou, in den Ort und probierten die elsässischen kulinarischen Spezialitäten. In unserem Fall waren das ein köstlicher Apéritif mit Tannensirup und Baeckeoffe.
8.10.2014
Unser heutiger Ausflug führte uns nach Colmar, was ich persönlich ein wenig enttäuschend fand. Irgendwie hatte ich mir die Altstadt knuffiger vorgestellt, ein wenig mehr so wie einige Tage später Riquewilhr. Schön war allerdings, dass in Colmar gerade der Isenheimer Altar im Museum Unter Linden ausgestellt wird. Während die Mädchen, von Filou bewacht, im Café blieben, gingen wir anderen also ins Museum und arbeiteten ein wenig an unserer kulturellen und kunsthistorischen Bildung.
9.10.2014
Heute sind wir über die ehemaligen Ländereien der Herren von Salm spaziert und den Spuren der einstmals dort ansässigen Anabaptisten gefolgt. Besonders faszinierend: die hundertjährige Eiche mitten im Wald, die angeblich 1793 von den Anabaptisten gepflanzt wurde. In jenem Jahr wurde das Fürstentum Salm nach Frankreich eingegliedert. Die Bevölkerung musste dem neuen Herrscher einen Treueeid leisten. Doch die Anabaptisten versprechen zwar, die Gesetze ihres neuen Herrn zu befolgen, nicht aber für ihn zu den Waffen zu greifen, stattdessen erklären sie sich bereit, für Männer, die an ihrer Stelle kämpfen, zu zahlen. Die Eiche soll in Gedenken an dieses Ereignis gepflanzt worden sein.
Achja, und Filou hat einen Schlammpfad gefunden… den Rest des Weges haben wir daher damit verbracht, dem Hund möglichst weiträumig aus dem Weg zu gehen…
10.10.2014
Unser letzter Ausflug führte uns nach Kintzheim, zu einer Greifvogelschau und anschließend nach Riquewihr, wo wir dann schließlich tatsächlich noch ein wenig Wein für die daheimgebliebenen Freunde gekauft haben.